Es geht um schönere Wasserpflanzen und darum, übermäßiges Algenwachstum zu vermeiden. Dennoch eignet sich nicht jeder Dünger für jedes Aquarium.
Eigentlich sind in Zierfischaquarien bereits zu viele Nährstoffe durch die Ausscheidungen der Wasserbewohner enthalten. Bedauerlicherweise sind diese Nährstoffe in ihrer Zusammensetzung nicht ausgeglichen, wodurch Wasserpflanzen sie weniger gut verwerten können. Das begünstigt ein übermäßiges Algenwachstum und eine schlechte Wasserqualität.
Der Aquariendünger für Wasserpflanzen soll durch seine Nährstoffe und Spurennährstoffe die Lücken schließen, wodurch Wasserpflanzen profitieren. Diese ziehen dadurch den Algen die Nährstoffe weg, das Algenwachstum wird deutlich gebremst.
So einfach ist die Theorie, doch im praktischen Alltag ist es schwieriger. Nährstoffe allein sind nur eines der entscheidenden Elemente. Außerdem brauchen Pflanzen eine passende Beleuchtung und CO², welches im Aquarienwasser schnell aufgebraucht ist. Aber auch die Wassertemperatur, der pH-Wert oder die Wasserhärte sind wichtige Kriterien. Wie bei den Zierfischen unterscheiden sich die Bedürfnisse auch bei den Wasserpflanzen, wodurch zu den Wasserwerten die passenden Wasserpflanzen zu wählen sind.
Welche Nährstoffe brauchen Pflanzen?
Bei Pflanzen ist es ähnlich wie bei Tieren, die Kohlenhydrate, Fettsäuren und Aminosäuren brauchen, aber auch Spurenelemente und Vitamine. Nur, dass Pflanzen Stickstoff/Nitrat (N), Phosphor (P) und Kalium (K) als Basis benötigen. Sie brauchen auch weitere Nährstoffe wie Eisen, Schwefel, Zink, Mangan, Nickel, Selen, Bor oder Magnesium – genau wie bei Tieren ist zu viel aber giftig. Auch bei den Vitaminen ist ein Mangel ärgerlich, ein Übermaß aber teilweise noch schädlicher.
Wegen der benötigten Mengen oder Gewichtung unterteilt die Fachwelt die Nährstoffe in Makro- und Mikronährstoffe. Deswegen gibt es auch Fertigdünger mit Makronährstoffen oder Mikronährstoffen. Im Volldünger sollten beide im passenden Verhältnis vorkommen.
Der nächste Begriff heißt „Bioverfügbarkeit“. Wer einen Eisennagel im Aquarium versenkt, hat irgendwann Rost und damit Eisen im Wasser. Dieses ist aber nicht nur wertlos, sondern sogar schädlich. Es lässt sich durch Pflanzen oder Tiere nicht aufnehmen, stört aber im Übermaß.
Neben diesen Nährstoffen gibt es noch Kohlenstoff, der bei Tieren ein Abfallprodukt ist, für Pflanzen hingegen lebensnotwendig. Während sich der Kohlendioxid-Gehalt in der Luft sehr gleichmäßig ausgleicht, ist ein kleines Aquarium schnell ausgesaugt. Deswegen etablieren sich in der Aquaristik verschiedene Methoden, um Kohlenstoff während der Beleuchtungsphase in das Wasser einzubringen.
Den passenden Dünger wählen
Für jedes Aquarium werden Schwerpunkte gesetzt. Einige wollen Zierfische und andere Wassertiere pflegen. Die nächsten suchen sich besonders robuste Exemplare, die gelegentliche Haltungsfehler verzeihen und wählen einen noch dichteren Besatz. Das Gegenstück dazu sind Aquascape-Aquarien, die einen Lebensraum möglichst nahe wiedergeben sollen. Dazu gehört es, einen nicht zu hohen Besatz zu wählen, aber viele Pflanzen zu pflegen. Neben den Wasserwechseln zählt das Zurückschneiden der Pflanzen zur gewohnten Pflege.
Wer viele Zierfische hat, wählt einen Pflanzendünger ohne oder mit wenig Stickstoff/Nitrat und Phosphor. Überwiegen die Pflanzen, wäre ein Pflanzendünger mit Stickstoff/Nitrat und Phosphor die bessere Wahl. Leben Wirbellose im Aquarium, muss sich der Pflanzendünger auch für Wirbellose eignen. Diese sind besonders empfindlich gegen Kupfer, andere Schwermetalle, Weichmacher und Giftstoffe. Nur, dass einige Schwermetalle für Pflanzen wiederum wichtige Nährstoffe sind.
Gerade für das Nano Cube mit kleinem Wasservolumen ist ein Volldünger am bequemsten. Es gibt auch Einzelkomponenten für Stickstoff, Phosphor, Kalium, Eisen oder den Spurenelemente-Mix, um einen NPK Dünger zu ergänzen. Solche Angebote zum Kombinieren sind jedoch für erfahrene Aquarianer mit großen Aquarien die bessere Wahl. Diese analysieren ihre Aquarien sehr genau und können mit Einzelkomponenten einen Mangel ausgleichen. Nur, dass der unerfahrene Aquarianer dadurch alles nur verschlimmbessert.
Zumindest ist neben den Nitraten vor allem Phosphor für explosionsartigen Algenwuchs verantwortlich. Ganz ohne geht es nicht, aber wenn durch Fischfutter und Ausscheidungen bereits Nitrat und Phosphor im Übermaß vorhanden sind, sollte durch den Aquariendünger nicht noch mehr einfließen.
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Wasserpflanzen richtig düngen
Selbst für reine Pflanzen-Aquarien sind regelmäßige Wasserwechsel wichtig für das Gedeihen. Je dichter der Fischbesatz, umso regelmäßiger und umfangreicher sollen diese Wasserwechsel erfolgen. Eine gute Faustformel wäre, jedes Wochenende 50 % des alten gegen neues Wasser zu wechseln. Dieses soll bereits am Vortag bereitstehen und gegebenenfalls mit einem Heizstab auf Temperatur gebracht werden. Das frische Wasser muss sich aber auch eignen. Ansonsten wäre es mit Wasseraufbereiter oder zuvor mit einer Osmoseanlage aufzuwerten.
Vor einem Wasserwechsel kann die Düngung und auch CO²-Düngung aussetzen. Direkt nach dem Wasserwechsel ist diese aber bereits wieder notwendig. Eine CO²-Düngung sollte nur im Beleuchtungszeitraum erfolgen. Ein bis zwei Stunden, bevor die Lampen ausgehen, kann aber bereits die CO²-Düngung ausgehen.
Der Dünger darf nicht als Konzentrat punktuell in das Wasser gegeben werden, sondern verdünnt oder er soll sich schnell verteilen.
Die passende Dosis finden
Ein knapp bepflanztes Aquarium mit Schwachzehrern braucht viel weniger Dünger, als ein Pflanzendickicht, das alle paar Wochen einen Rückschnitt benötigt. Aber auch die Beleuchtung und CO²-Verfügbarkeit sind zu betrachten: Wo die Pflanzen nicht richtig arbeiten können, brauchen sie weniger Dünger.
Viele Hersteller für Pflanzendünger geben eine Dosierempfehlung abhängig zur Beleuchtungsstärke an. Hier ist beim Pflanzenlicht für Aquarien nicht die Wattzahl, sondern die Lumenzahl pro Liter der Richtwert. Pflanzen mit hohem Lichtbedarf sollen 35 Lumen je Liter oder mehr erhalten, bei niedrigem Lichtbedarf sind rund 20 Lumen pro Liter zu kalkulieren. Solange dem Wasser auch CO² zugeführt wird, sind diese Lumen ein guter Richtwert für die Düngedosis.
Auch Beobachtung und Erfahrungswerte geben Aufschluss über den Nährstoffbedarf. Wenn eine Pflanze nicht in die Gänge kommt beziehungsweise mit ihren Blättern bereits auf untypische Weise blass wird oder verkümmert, dann deutet dieses auf einen Nährstoffmangel hin. Es ist nicht auszuschließen, dass im Übermaß lediglich ein Spurenelement fehlt. Wer sich jedoch nicht ganz sicher ist, sollte immer vorsichtig bleiben. Ein Fehler bei der Düngung lässt sich aber meistens durch wiederholte starke Wasserwechsel schnell korrigieren.
Letztendlich soll die Nährstoffdosis immer innerhalb der Herstellerangaben liegen. Wer mehrere Präparate verwendet, muss beachten, dass er einzelne Nährstoffe dadurch eventuell doppelt gibt.
Andere Formen der Düngung im Aquarium
Flüssigdünger ist nur eine Möglichkeit für das Düngen der Aquarienpflanzen. Es gibt außerdem Feststoffdünger in Form von Nährboden, Soil oder Düngetabletten beziehungsweise Düngekugeln.
Bei der Neueinrichtung der Aquarien kommt Nährboden mit rund 2 cm Höhe auf den Bodengrund, darauf folgt Sand oder Kies. Dieser Nährboden kann die Pflanzen für 2 bis 3 Jahre mit Nährstoffen versorgen. Beim Soil handelt es sich hingegen um kleine gebrannte Kugeln, die Nährstoffe enthalten und über 12 bis 18 Monate freisetzen. Nährboden, Sand oder Kies werden weggelassen, um an den bepflanzten Stellen nur Soil zu verwenden.
Da sich einzelne Produkte unterscheiden, ist immer auf die Herstellerangaben zu achten, wie lange die Düngung wirkt und ob auch Stickstoff und Phosphor enthalten sind. Solange der Nährboden oder Soil noch Nährstoffe abgibt, wäre Flüssigdünger deutlich zu reduzieren oder nicht zu verwenden.
Wer sein Aquarium nicht alle Jahre wieder neu aufsetzen will, kann sich mit Düngetabletten oder Düngekugeln retten. Auch hier gibt es große Unterschiede. Im Normalfall werden diese Tabletten oder Kugeln aber punktuell zu den Starkzehrern in den Boden gesteckt. Die Tabletten lösen sich dann ganz langsam auf, beziehungsweise die Nährstoffe waschen ganz langsam aus. Eine andere Methode sind nährstoffhaltige Tonkugeln, die auch wasserunlösliche Bestandteile wie Eisen enthalten. Die Pflanzen wurzeln um diese Tonkugeln herum und lösen die benötigten Nährstoffe heraus. Die wasserunlöslichen können aber nicht in das Wasser übergehen.
Wenn Nährboden beziehungsweise das Soil alt sind oder eine Pflanze einfach einen viel höheren Bedarf als die anderen hat, sind solche Tabletten und Düngekugeln eine bequeme Alternative. Gerade dann, wenn der Flüssigdünger auf Schwachzehrer abgepasst wird, lassen sich Starkzehrer ebenfalls optimal versorgen. Denn letztendlich ist ein Übermaß im Aquarium immer überlegt abzuwägen, weniger ist meistens mehr.
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Kleine Pflanzenkunde
Ob Flüssig- oder Feststoffdünger im Bodengrund – es kommt leider auch auf die Pflanzen an. Einige nehmen Nährstoffe nur über die Wurzeln oder die Stängel und Blätter auf. Demnach dienen die Wurzeln typischer Stängelpflanzen lediglich zur Verankerung während Wasserkelche und Schwertpflanzen ihre Wurzeln auch für die Nährstoffaufnahme verwenden.
Das bedeutet, dass Stängelpflanzen, Aufsitzerpflanzen und Schwimmpflanzen durch einen Nährboden nicht profitieren. Soil gibt die Nährstoffe auch an das Wasser ab, womit selbst Stängelpflanzen ihre Nährstoffe erhalten.
Je nach Bepflanzung wäre also die Dünge-Strategie weiter anzupassen, um mit Nährboden und zugleich Flüssigdünger zu arbeiten.