In 9 Schritten zum perfekten Nano Aquarium

In 9 Schritten zum perfekten Nano Aquarium

Ein Nano Aquarium einzurichten erfordert eine vernünftige Planung. Hier bekommst du eine Schritt für Schritt Anleitung, damit du dir dein perfektes Nano Becken einrichten kannst.
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Neben dem Aquascaping sind die so genannten Zwergaquarien in der Aquaristik ein relativ neuer und höchst attraktiver Trend. Denn auch dabei können – wenngleich in „komprimierter“ Form – beeindruckende Unterwasserwelten entstehen.

Die Becken von oftmals nur 10 bis 30 Litern Wasservermögen, können es bei entsprechender Einrichtung in sich haben, wie unzählige Posts beweisen, mit denen Nano Aquarien nicht nur in den sozialen Netzwerken oder Foren vorgestellt werden.

Dabei schließen sich übrigens Nano Aquarium und Aquascaping keineswegs aus. Denn auch in kleineren Becken lassen sich aufwendige Miniatur-Landschaften, wie zum Beispiel Gebirgspanoramen gestalten, die höchsten Ansprüchen genügen und zum Blickfang in jedem Wohnraum oder Büro werden.

Wie du auch selbst ein solches Nano Aquarium einrichten kannst, erfährst du hier in 9 Schritten.

Wie richte ich ein Nano-Aquarium richtig ein?

Tatsächlich sind die Gestaltungsmöglichkeiten auch bei diesen Mini-Aquarien unerschöpflich. Angefangen bei reinen Pflanzen-Becken, die komplett auf einen tierischen Besatz verzichten bis hin zu Aquarien, die mit Garnelen oder Krebsen besetzt sind.

Auch so genannte Themenbecken, zum Beispiel für südamerikanische Salmler samt den dazu passenden Pflanzen oder Aquarien für kleinere asiatische Labyrinthfische, die atmosphärischen Sauerstoff einatmen, liegen voll im Trend. Du kannst dein Nano Aquarium also nach geographischen Gesichtspunkten oder als Themenbecken einrichten. 

Selbstverständlich lassen sich Fischarten, die harmonieren, aber auch nach Lust und Laune kombinieren. Hüte dich nur vor einem übermäßiges Besatz, da gerade kleine Aquarien schneller verschmutzen und veralgen, als dies bei großen Becken der Fall ist.

Wie du dein Nano Aquarium dennoch attraktiv und möglichst pflegeleicht gestaltest, erkläre ich dir im Nachfolgenden Schritt für Schritt:

1. Wahl der Beckengröße

Nano Aquarium Größe
Die Größe des Nano Aquariums sollte mit Bedacht gewählt werden. | © Karl Muscat – unsplash.com

Normalerweise gilt in der Aquaristik (bei Terrarien sieht es übrigens ähnlich aus!) je größer desto besser, so dass sich gerade „Alte Hasen“ von diesem neuen Trend zunächst ein wenig irritiert zeigten. Schließlich sind die oftmals würfelförmigen Nano-Becken mitunter nur 10 Liter groß.

Auch 20 oder 30 Liter Fassungsvermögen sind gängige Größen, wobei Nano Aquarien in aller Regel mit der kompletten Technik verkauft werden. Wichtig ist, dass du bereits bei der Anschaffung des Beckens an den zukünftigen Besatz denkst. Denn Salmler, die gerne in Schwärmen leben oder auch Guppys, die reichlich Nachwuchs zeugen, brauchen nun mal mehr Platz als einige winzige Garnelen oder ein Kampffisch.

Welche Fische also willst du pflegen, und haben diese – auch dann, wenn sie mal ausgewachsen sind (!) – in deinem Becken noch ausreichend Platz? Territorial veranlagte Arten sind übrigens nicht zu empfehlen, da sich die Fische in einem Nano-Becken kaum aus dem Weg gehen können, so dass Revierkämpfe zu einer echten Gefahr werden könnten.

Übrigens gibt es auch Nano Meerwasseraquarien; diese Nano Riffbecken will ich jedoch in diesem kleinen Ratgeber bewusst ausblenden und mich ausschließlich mit dem Thema „Süßwasser im Miniaturformat“ befassen!

2. Der geeignete Standort

Nano Aquarium Sonne
Direkte Sonneneinstrahlung ist nicht gut

Obwohl beim Nano Aquarium gerade in der Kompaktheit der große Reiz liegt, bedürfen derartige Becken – nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen Größe – einer besonders sorgfältigen Planung. Das gilt auch für den Standort selbst. Denn die Bewohner können sich in ihrem Miniaturbecken kaum zurückziehen, so dass scheue und schreckhafte Fischarten leicht gestresst werden. Daher solltest du dir – auch in Abhängigkeit vom Besatz (dazu später mehr) – einen ruhigen Standort wählen und Durchgangszimmer und Flure meiden.

Obwohl die Becken theoretisch auf jeder Fensterbank und jedem Schreibtisch einen Platz finden, sollte direkte Sonneneinstrahlung definitiv vermieden werden. Denn das lässt die Algen sprießen, was gerade in kleinen Becken dann rasch zu einem großen Problem wird.

Apropos, Schreibtisch. Natürlich haben auch kleine Becken, zumal samt einer Steindekoration, ihr Gewicht. Der Stellplatz muss also ausreichend stabil sein. Eine IKEA Malm Kommode hält ein Becken mit 30 Litern Fassungsvermögen aber locker aus.

Zudem ist es natürlich schöner, wenn sich die Technik und die Kabel irgendwie verstecken lassen, statt wenn diese quer über den Schreibtisch und durch den Raum laufen!

3. Technik

Aquarium Technik
Ohne Technik läuft nichts in Nano Aquarium

Auch ein Nano Aquarium benötigt Heizung, Pumpen, Licht und Filter, wobei deren Auswahl wiederum mit dem Besatz zu tun hat. So kannst du bei Kaltwasserfischen hierzulande auf eine Heizung verzichten, könntest jedoch im Sommer – zumal in Abhängigkeit vom Standort – mit der Überhitzung ein Problem haben.

Wichtig ist natürlich, dass sämtliches Equipment funktioniert und noch vor dem Einzug der Tiere getestet wird. Ohnehin ist es üblich, dass du dein Nano Becken zunächst etwa 4 Wochen „einlaufen“ und die Pflanzen anwachsen lässt. Erst danach geht es zum Händler zur Auswahl der Fische oder Garnelen.

Natürlich kannst du dir dein Nano Aquarium samt Technik einzeln und ganz gezielt zusammen stellen. Gerade für Anfänger empfehlen sich jedoch komplette Aquarien-Sets wie das Fluval Spec V Nano-Aquarium  oder ein Dennerle Nano-Cube  für den Büro- oder Schreibtisch. Ein Glasaquarium mit Abdeckung, das dann gleich mit dem dazu passenden LED-Beleuchtungssystem sowie einer Umwälzpumpe mit Wasseraustrittsstutzen​ und den entsprechenden Filtermaterialien geliefert wird.

Auch andere Produkte wie CO2-Anlagen, Luftsprudler oder gar nicht so naheliegende Dinge wie Eimer, Steckdosenleiste oder Zeitschaltuhren dürfen bei der Einrichtung nicht vergessen werden. Daher habe ich dir auf einer gesonderten Seite nochmals eine kleine Einkaufsliste rund ums Nano Aquarium zusammen gestellt.

4. Planung der Einrichtung

Nano Aquarium Skizze
Eine Skizze vorab hilft ungemein

Steht das Becken an seinem Platz, kann es mit dem spannendsten und schönsten Teil, nämlich der Einrichtung, losgehen. Manche dekorieren hier sozusagen „frei Schnauze“, doch in aller Regel macht eine grobe Skizze durchaus Sinn. Hier zeichnest du dir ein, wo Steine und / oder Wurzeln platziert werden und welche Pflanzen du dazwischen in den Grund drückst. 

Dabei sollte gerade in kleinen Becken der Pflanzenwuchs wie die Sitze in einem Kino von vorn nach hinten ansteigen. Will meinen: An der Frontscheibe finden kleine Bodendecker ihren Platz, während höhere Gewächse und Solitärpflanzen mehr im hinteren Beckendrittel, also knapp vor einer möglichen Rückwand, eingesetzt werden. 

Übrigens gibt es auch Arten, zum Beispiel größere Amazonas Schwertpflanzen, die für ein Nano Aquarium schlichtweg zu groß werden. Am besten, informierst du dich bereits vor dem Kauf welche Pflanzen sich am besten für ein Nano Aquarium eignen.  

Denn schnell sind viel zu viele Pflanzen gekauft, so dass du dann ein Problem hast, alle Sorten unterzukriegen. Kies oder Wurzeln, die womöglich überbleiben, kannst du dagegen problemlos einlagern. 

Tatsächlich ist weniger oft mehr und sollten gerade Miniaturbecken nicht „vollgestopft“ werden!

5. Bodengrund

Kies Sand Soil
Soil oder Sand?

Tatsächlich hängt es nicht zuletzt von den Fischen und anderen Bewohnern ab, ob du eher grobkörnigen Kies oder feinen Sand wählst. Kies und auch Sand solltest du in einem Eimer respektive Sieb vorher auswaschen, damit die darin enthaltenen Schwebstoffe dein Nano Aquarium nicht zu sehr eintrüben. Soil, ein Bodengrund, der besonders Pflanzen zu Gute kommt, wird dagegen direkt ins Becken eingebracht. 

Welcher Bodengrund sich am besten für ein Nano Aquarium eignet, haben wir an dieser Stelle beschrieben.

Als Mengenangaben kann ich dir ein paar Richtwerte mit auf den Weg geben: Wenn du dein Nano Aquarium mit einem circa 5 Zentimeter hohen Bodenbelag auffüllen willst, dann benötigst du bei einem 20 Liter-Becken etwa 3 Liter Bodengrund, bei einem 30 Liter fassenden Aquarium dagegen bereits 4 bis 5 Liter Bodengrund. Setzt du feinen Sand ein, sogar etwas mehr; die Zahlen gelten somit insbesondere für Soil oder Kies!

6. Dekoration

Wurzeln vorher wässern
Wurzeln sollten vorher gut gewässert werden

Wurzeln und Steine solltest du vorher wässern, da auch die handelsüblichen Aquarienwurzeln ansonsten häufig Farbstoffe abgeben und / oder hochtreiben. 

Sollten Moorkienwurzeln auch nach dem Wässern nicht an ihrem vorgesehenen Platz bleiben, kannst du diese leicht mit etwas Nylonband oder Unterwasserkleber fixieren. Auf keinen Fall solltest du Hölzer oder Steine im Garten oder Wald sammeln. Denn die könnten faulen oder das Wasser vergiften. Spezielle Steine oder Moorkienwurzeln aus dem Fachhandel sind dagegen völlig ungefährlich für die Fische und lassen sich leicht mit Javamoos besiedeln, das für kleine wie auch größere Becken ideal ist.

7. Pflanzen

In Vitro Pflanzen Nano Aquarium
Nach der Deko kommen Pflanzen

Auch zu den passenden Pflanzen für dein Nano Aquarium findest du hier einen gesonderten Artikel. Wichtig ist, dass du dir – ähnlich einer Pflanzung auf dem Balkon – die Gewächse vor dem Einbringen ins Becken genau anschaust.

Die werden zunächst ebenfalls gewässert und danach von welken, abgeknickten Blättern wie auch von Schnecken und Algen befreit. Auch die Filterwolle bzw. das Gel (bei InVitro Pflanzen) musst du abnehmen. Bei zu stark wuchernden Wurzeln macht es Sinn, diese vorsichtig zurück zu schneiden.

Häufig wurden vom Handel in dem Körbchen mit seiner Filterwolle mehrere, kleine Pflanzen dicht zusammen gepresst. Die gilt es nun, in kleine „Häppchen“ aufzuteilen und gemäß deiner Skizze einzusetzen. Manche nutzen dafür Werkzeug, andere am liebsten die Finger.

Moose, aber auch der Javafarn, der auf Wurzeln oder Steinen lebt (und sich dort kriechend ausbreitet) kann man bis zum Anwachsen mit Nylonband fixieren; für Moos eignen sich auch feine Netze.

8. Es ist so weit: Das Wasser läuft!

Aquarium wässern
Ist alles eingerichtet, kann geflutet werden

Nun heißt es, Geduld zu bewahren, und das Wasser langsam einzulassen. Denn sonst wird der Bodengrund aufgewirbelt, das Becken rasch trübe und Pflanzen, die du gerade erst mühsam zurecht gerückt hast, könnten wieder entwurzelt werden. Da mein Fluval Nano Aquarium eine abgetrennte Technikkammer hat, gieße ich das Wasser mit einem großen Messbecher dort ein. So bleibt die Bepflanzung und Dekoration da, wo sie soll. 

Übrigens gibt es auch eine Methode, ein Nano Aquarium „trocken“ einzufahren. Bei diesem sogenannten Dry Start verzichtet man auf das Fluten nach der Einrichtung. Das Becken wird zu diesem Zeitpunkt mit einer Sprühflasche in ein mäßig feuchtes, aber nicht nasses Milieu versetzt und beispielsweise mit Folie verschlossen, so dass die Feuchtigkeit kaum entweichen kann. Dort sollten die Pflanzen für eine gewisse Zeit emers wachsen. Erst wenn diese sich ordentlich entwickelt und auf dem Pflanzsubstrat ausgebreitet haben, wird das Aquarium mit Wasser gefüllt.

Ich selbst neige dazu, meine Becken von Anfang an vollständig zu wässern. Denn dadurch werden schon von Anfang an die für dein Aquarium so wichtigen Bakterienkulturen gefördert und du kannst gleich feststellen, ob deine Pflanzen und deine Dekoration einen sicheren Halt haben.

Ist eine Woche – noch ohne tierische Bewohner – vorüber, sollte das Becken mittels Tröpfchentest (wesentlich genauer als Teststreifen) erstmals auf seine Werte überprüft werden. In der zweiten Woche würde ich dir dann 2 Tests empfehlen; im Allgemeinen dürfte dein Aquarium nach spätestens 4 Wochen gut eingefahren und dann auch bereit für seinen tierischen Besatz sein.

Ab dann – sozusagen im „Regelbetrieb“ – reicht ein einmaliger Test in der Woche völlig aus!

9. Besatz

Garnelen
Garnelen sind die beliebtesten Nano Bewohner

Fische solltest du niemals planlos kaufen, sondern anhand der Einrichtung und der Überlegungen kaufen, die du im Vorfeld angestellt hast. Panzerwelse zum Beispiel bevorzugen einen sandigen Boden. 

Planst du dagegen ein Südamerikabecken, dann müssen Pflanzen wie auch Fischbesatz auf dieses Thema abgestimmt werden.

Klar ist, der Tag, an dem dir die Teststreifen grünes Licht geben und die Tiere einziehen, ein gleichermaßen spannender wie emotionaler Moment.  Dennoch gilt es nochmals Geduld zu bewahren, denn die Garnelen oder Fische müssen erst an deine Beckentemperatur akklimatisiert werden:

Das bedeutet, dass du den Plastikbeutel mit deinen neuen Mitbewohnern zunächst einmal rund 15-20 Minuten an der Wasseroberfläche dümpeln lässt. 

Erst danach wird die Tüte geöffnet und du kannst langsam und vorsichtig „dein“ Wasser in den Beutel rinnen lassen. Nachdem sich das Aquarien- mit dem Tütenwasser vermischt hat, lässt du die Fische oder Garnelen vorsichtig in ihr neues Reich gleiten und gibst Acht, dass keiner unbeabsichtigt im Beutel (kommt gerade bei kleinen Schwarmfischen gar nicht so selten vor) zurück bleibt.

Trotz aller Vorsicht ist eine beschleunigte Atmung und / oder eine Panikreaktion, in der sich die Tiere blitzartig verstecken, völlig normal.

Manche Fische verfärben sich auch und sehen plötzlich ganz blass aus. Doch das wird sich bald legen, wenn du alles richtig gemacht hast.

Pflege nicht vernachlässigen

Nano Aquarium mit Schwamm reinigen
Regelmäßige Reinigung ist Pflicht

Nun heißt es sich kümmern, beobachten und Spaß haben. Einmal täglich werden die Tiere gefüttert, wobei gerade Anfänger meist zu viel geben. Denn nur weil die Fische neugierig an der Scheibe erscheinen, sobald du in dein Becken schaust, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass sie wirklich Futter benötigen. Also füttere lieber in Maßen, aber korrekt. 

Die meisten Arten kommen heute mit Flockenfutter problemlos klar; nur wenige bevorzugen eine lebende Beute, da sie totes Futter nicht annehmen. Allerdings empfehlen sich für Bodenbewohner Futtertabletten, die rasch absinken. Sonst kommen diese nämlich gerade in kleinen Aquarien, wo ihnen andere, gierige Arten alles weg schnappen, erfahrungsgemäß schnell zu kurz. Schnecken beispielsweise können Futtergranulat komplett unter sich begraben, so dass Garnelen nicht dran kommen. Dafür gibt es speziell mikronisiertes Futter in Puddingform – Garnelen fahren da voll drauf ab.

Einmal wöchentlich solltest du einen Teilwasserwechsel vornehmen und auch den CO2 Bedarf im Auge behalten. Zudem musst du gelegentlich die Scheiben reinigen, achtest jedoch bitte darauf, dass der im Becken befindliche Teil der Magnetkonstruktion nicht zu tief in den Kies eintaucht. Denn sonst sind unschöne Kratzer an den Scheiben programmiert.

Nicht zuletzt muss in bestimmten Abständen (hier macht der Hersteller zum jeweiligen Produkt Angaben) das Filtermaterial gereinigt werden.

Wenn du diese Schritte befolgst, solltest du lange Zeit Freude an deinem neuen Nano Aquarium haben und hast vermutlich ein spannendes Hobby, das dich womöglich dein Leben lang begleitet, für dich entdeckt.

PS: Manche nutzen Nano-Aquarien auch rein zur Quarantäne; doch dafür sind die kleinen Becken, die sich so liebevoll einrichten lassen, eigentlich viel zu schade!

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